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Vom Gendersternchen und der Schrägstrichlösung. Gendern leicht gemacht?

Eva Mayer • März 11, 2021

Gendergerechte Sprache

Gendergerechte beziehungsweise geschlechtergerechte Sprache ist gerade in aller Munde. Es gibt Verfechter einer geschlechtergerechten Sprache und solche, die sie für übertrieben halten. Und dann noch jene, denen das Thema relativ egal ist. Aber was bedeutet es überhaupt zu gendern?

Eine geschlechtergerechte Sprache macht es sich zum Ziel, sowohl in Sprache als auch Text die Gleichbehandlung von allen Geschlechtern (männlich, weiblich, divers) zum Ausdruck zu bringen.

Synonym werden auch die Begriffe gendersensible, genderinklusive oder inklusive Sprache verwendet (alle Begriffe haben eine leicht unterschiedliche Konnotation).

Damit du dir eine Meinung bilden kannst, wie und ob du Genderinklusivität in deinen Texten darstellen willst, möchte ich dir kurz erklären, wie du gendern kannst und auf was du achten solltest. Für einen besseren Überblick, habe ich die bekanntesten Möglichkeiten des Genderns in drei Kategorien unterteilt; von „alles soll blieben wie es ist“ über „redlich bemüht“ bis „immer her mit der Geschlechterneutralität“.

Wie schreibst du gendersensibel?

Lass uns einmal durchspielen, wie du in deinen Texten gendern kannst und was du mit den verschiedenen Varianten implizierst.  

Frauen mitdenken

Das generische Maskulinum

Das generische Maskulinum hat lange Zeit die schriftliche Sprache dominiert. Indem die männliche Form verwendet wird, soll die weibliche Form implizit mitgemeint sein. Zu Beginn eines wissenschaftlichen Textes fand sich meist noch ein Gender-Disclaimer (zum Beispiel „Die in der Arbeit gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche und männliche Personen“).

Heute wird das generische Maskulinum allerdings häufig und von vielen Seiten kritisiert. Doch welche Alternativen gibt es?


Männliche und weibliche Form benennen

1. Das Binnen-I

Das Binnen-I ist seit den 80er Jahren in Verwendung. Die Initiative kam von einem Journalisten. Es soll Frauen im schriftbildlich sichtbar machen und diskriminierungsfrei formulieren. Kritik zieht diese Schreibvariante auf sich, weil sie (möglicherweise unterbewusst) von Lesenden eher als weibliche Form wahrgenommen wird.

2. Schrägstrich-Variante

Die Schrägstrich-Variante gibt es mit und ohne Bindestrich. Es ist die amtlich anerkannte Schreibweise; die Form ohne Bindestrich gilt hier als Kurzform. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hält diese Variante, da beide Geschlechter explizit angesprochen werden, als sinnvolle sprachliche Gleichbehandlung. Ihr ahnt bereits die Kritik? Es werden eben nur zwei Geschlechter angesprochen.

Geschlechtervielfalt darstellen

In den letzten Jahren gibt es Bestrebungen nicht nur die binären Geschlechterformen miteinzubeziehen, sondern auch nichtbinäre Geschlechtsidentitäten; das dritte Geschlecht divers.

1. Doppelpunkt

Die Doppelpunktvariante gibt es seit 2019 und ist somit die neuste Form Geschlechtergerechtigkeit im Text abzubilden. Sie ist schlank, nimmt also wenig Platz ein, und ist bei einer Zehn-Finger-Schreibweise auf der Tastatur mühelos verfügbar. Es äußert sich hier jedoch zunehmend die Kritik, dass die Doppelpunkte doch zu sehr Binarität darstellen. 

2. Gender Gap

Der Unterstrich als Mittel der gendergerechten Sprache wurde 2003 durch Sprachwissenschafler  Steffen Herrmann ins Leben gerufen. Der Unterstrich wird in dieser Verwendung als Gender Gap bezeichnet, da durch die Auslassung alle drei Geschlechter mitgemeint sein sollen. 

3. Gendersternchen

Der Asterisk wird seit 2009 genutzt und soll im Schriftbild noch deutlicher hervorstechen und durch seine Strahlenform eine Geschlechterdiversität abbilden. Es ist (Stand heute) die beliebteste Lösung, um die Geschlechtervielfalt deutlich zu machen.

Wie genderst du?

Wie solltest du nun in deinen Texten gendern? Grundsätzlich musst Du selbst entscheiden, durch welche Schreibweise  du Geschlechtergerechtigkeit (ausreichend) abgebildet siehst.

In meinen eigenen Texten (auf meiner Homepage oder Social Media) nutze ich am liebsten die Sternchen-Variante. In wissenschaftlichen Texten, Sach- oder Fachbüchern würde ich aber tendenziell dazu raten, die amtlich anerkannte Version der Schrägstrichvariante zu wählen. Bislang hat der Rat für deutsche Rechtschreibung die anderen Varianten noch nicht offiziell Anerkannt - mit der Begründung  der anderen Varianten warten.  Er schreibt dazu:

„Die Erprobungsphase verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts verläuft in den Ländern des deutschen Sprachraums unterschiedlich schnell und intensiv. Sie soll nicht durch vorzeitige Empfehlungen und Festlegungen des Rats für deutsche Rechtschreibung beeinflusst werden.“ (Rat für deutsche Rechtschreibung, 2018)

Das heißt also,  jeder einzelne kann  grundsätzlich mitbestimmen, was sich durchsetzen sollte und was somit dann (hoffentlich) auch künftig an Schulen gelehrt wird.

Textvergoldung - der Blog

von Eva Mayer 30 Apr., 2021
Du schreibst deine Seminararbeit, Abschlussarbeit oder Dissertation? Du liest Texte, um sie dann weiterzuverarbeiten? Dann habe ich eine Frage an dich: Kennst du die PQ4R-Methode schon? Der Name dieser Methode setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der einzelnen Schritte zusammen, die du durchläufst, wenn du die Methode anwendest. Die Lesetechnik wurde in den 70ern von Thomas und Robinson erdacht und soll dazu anregen, deine Texte nicht mit Fokus auf Geschwindigkeit zu lesen, sondern dein Augenmerk auf den Inhalt und dessen Weiterverarbeitung zu setzen.
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Wie schreibt man nochmal... Lerne hier wie rechtschreiblich schwierige Wörter korrekt geschrieben werden.
von Eva Mayer 17 Dez., 2020
Vom googeln und scabbeln: Verben auf -eln Wenn du Begriffe wie googeln oder scrabbeln beugen willst, kannst du dich ganz einfach am Deutschen orientieren . Generell steht , anders als im Englischen, das e immer vor dem l . Außer in der 1. Person Singular (ich google), die einfach eine verkürzte Form von ich googele darstellt. Hier sind ein paar Beispiele: ich cancle oder ich cancele, aber du cancelst, er/sie/es cancelt, ihr cancelt, sie canceln, wir canceln ich recycle oder ich recycele, aber du recycelst, er/sie/es recycelt, ihr recycelt, sie recyceln, wir recyceln  MERKE: Bei Anglizismen steht bei Verben auf -eln (außer bei der 1. Per. Sing.) das e immer vor dem l .
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