Mittlerweile haben sich viele Anglizismen in den deutschen Sprachgebrauch geschlichen, die vollkommen selbstverständlich verwendet werden. Gebrauchen wir sie mündlich, stolpern wir nicht wirklich darüber – im Schriftlichen aber schon. Wo die Bedeutung klar ist, ist die Schreibweise nicht immer eindeutig.
Likst du noch oder fakst du schon? Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch
Vom googeln und scabbeln: Verben auf -eln
Wenn du Begriffe wie googeln oder scrabbeln beugen willst, kannst du dich ganz einfach am Deutschen orientieren. Generell steht , anders als im Englischen, das e immer vor dem l. Außer in der 1. Person Singular (ich google), die einfach eine verkürzte Form von ich googele darstellt.
Hier sind ein paar Beispiele:
- ich cancle oder ich cancele, aber du cancelst, er/sie/es cancelt, ihr cancelt, sie canceln, wir canceln
- ich recycle oder ich recycele, aber du recycelst, er/sie/es recycelt, ihr recycelt, sie recyceln, wir recyceln
MERKE: Bei Anglizismen steht bei Verben auf -eln (außer bei der 1. Per. Sing.) das e immer vor dem l.
Schon gemanaged oder gemanagt? Die -ed Endung
Eigentlich ganz logisch aber dennoch häufig falsch verwendet: die Schreibweise von Anglizismen, die in der Vergangenheitsform im Englischen mit dem regulären -ed gebildet werden. Diese Endung wird im Deutschen immer mit einem -t gebildet.
Zum Beispiel:
- gemanagt
- gelikt
- gefakt
- gepinnt
- getunt
- getimt
Das sieht teilweise wirklich mehr als komisch aus und bei dem ein oder anderen Wort zucke ich auch durchaus erstmal kurz zusammen, wenn ich es lesen möchte. Die Schreibweise ist aber korrekt - alles eine Sache der Gewöhnung!
MERKE: Anglizismen werden mit derselben Endung konjugiert wie deutsche Verben.
Mal überlegt das downzuloaden?
Zusammengesetzte Verben
Bei den zusammengesetzten Verben wie downloaden (herunterladen) oder auch repinnen (z.B. weiterpinnen bei Pinterest) kann man sich bei dem Bilden der Vergangenheitsform nicht nach den Regeln für deutsche zusammengesetzte Verben richten. So empfiehlt der Duden
- ich downloade, ich habe downgeloadet
- ich repinne ich habe regepinnt
Also anders als bei dem deutschen herunterladen (ich lade herunter, ich habe heruntergeladen), geht die Tendenz zur Zusammenschreibung. Allerdings finden sich im deutschen Sprachgebrauch von englischen Verben auch die getrennten Formen wie ich loade down. Da der Duden dem aktuellen Sprachgeschehen hinterherhinkt, kann es durchaus sein, dass auch diese Formen ihren Weg in den Duden finden.
MERKE: Zusammengesetzte Verben aus dem Englischen werden in der Konjugation tendenziell zusammengeschrieben.
Wie ist das mit dem Einloggen?
Die Sache mit den Doppelkonsonanten
Es gibt einige Verben, die im englischen Infinitiv nur mit einem, im deutschen aber dann mit Doppelkonsonanten geschrieben werden. Hierzu gibt es eine klare Regel: Wenn im Englischen das Verb in der Verlaufsform (-ing) mit Doppelkonsonant geschrieben wird, machst du das im Deutschen auch. Du kannst dir die Schreibweise als wie folgt ableiten:
- to log in wird zu logging in und deshalb im Deutschen zu einloggen
- to shop wird zu shopping und deshalb im Deutschen zu shoppen
Aber:
- to limit bleibt limiting und bleibt deshalb im Deutschen bei limitieren
MERKE: Die Doppelkonsonanten aus der englischen Verlaufsform nimmst du mit ins Deutsche.
Du weißt jetzt also, wie du die eingedeutschten englischen Verben schreiben kannst (und solltest ;). Nun ist die Schreibweise, vor allem in den Konjugierten varianten, aber nicht immer verständlich. Liken, faken oder timen lassen sich gut lesen. Aber bei gelikt, gefakt oder getimt sieht die Sache schon etwas anders aus.
Überlege also gerne, ob sich in diesen Fällen nicht auch eine deutsche Alternative finden lässt.
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